16. August 2022 | von Hans Niederhuber

Berliner Mauerweglauf 2022

100 Meilen (161 Kilometer)

Am vergangenen Wochenende fand der Berliner Mauerweglauf statt. Immer am 13. August an dem Tag an dem 1961 mit dem Bau der Berliner Mauer begonnen wurde. Der Anmeldebeginn zu diesem geschichtsträchtigen Lauf war der Zeitpunkt an dem die Mauer "gefallen" ist, nämlich am 9. November, 18:57 Uhr. Schirmherr der 100MeilenBerlin war der frühere DDR-Bürgerrechtler Rainer Eppelmann. Zu diesem Wettbewerb waren lediglich 555 Einzelläufer und insgesamt 190 verschieden starke Staffeln zugelassen. Deshalb war der Wettbewerb auch bereits nach wenigen Stunden ausgebucht.

Der Lauf wird jedes Jahr in Erinnerung an einen an der Grenze ermordeten Menschen durchgeführt, dieses Jahr an den Grenzsoldaten Ulrich Steinhauer. Es war auch gleichzeitig der 10. Lauf, weshalb jeder Teilnehmer zusätzlich eine Jubiläumsmedailie erhielt, ebenso wie ein kleines Stück aus der Mauer.

Der Lauf startete dieses Jahr das erste Mal am Erika-Hess-Stadion in Berlin Mitte. Für die 555 Einzelläufer bereits um 6 Uhr, die pünktlich mit Shuttle Bussen zu Startort gebracht wurden. Die Staffelläufer je nach Größe der Staffel zwischen 7 und 8 Uhr. Vor dem Start konnten die Läufer an bis zu 3 Stationen Drop-Bags mit evtl. benötigten Dingen abgegeben werden, insbesonders die Ausrüstung für die Nacht, was auch Pflicht war

Auf dem Foto von links, Henning Breuer, Siomone Müller, Bernhard Satzenhofer und Hans Niederhuber (Foto: Henning Breuer)

Vom TSV Nördlingen waren Simone Müller, Bernhard Satzenhofer und Hans Niederhuber als Einzelläufer am Start. Vom Erika-Hess-Stadion ging es dieses Jahr gegen den Uhrzeigersinn dem Mauerweg entlang, zuerst durch viel befahrene Straßen mit Ampelkreuzungen, die Verkehrsregeln mussten zwingend beachtet werden. Dann der kompletten ursprünglichen Grenze Westberlins entlang, an dem auch die Grenzsoldaten ihre Streife gingen. Viel durch kleinere Stadtteile von Berlin, bzw. Ortschafften die nicht mehr zu Berlin gehören. Ein Großteil der Strecke führte durch Wald und Felder, verschiedenen Seen und Flüssen entlang. Von Großstadtflair war an den meisten Stellen nichts zu ahnen, ebenso an den Wegen, die aus Asphalt, Kopfsteinplaster, Plattenbelag, Kies- und Graswege, Waldwege und Trampelpfaden bestanden. Nachts wurde es besonders gefählich weil der Untergrund erst später erkennbar wurde.
Simone Müller lief vom Start weg ziemlich forsch los, Bernhard Satzenhofer und Hans Niederhuber versuchten von Anfang an nicht zu schnell zu Laufen, was auch meist gelang und wegen der enormen Hitze und Schwüle auch gar nicht möglich war. (Foto von Henning Breuer)

Simone Müller musste ihrem Anfangstempo Tribut zollen und die Kräfte schwanden, so dass sie von Satzenhofer und Niederhuber bei Kilometer 50 wieder eingeholt wurde.

(Foto von Henning Breuer)

An den wenigen Steigungen legten dann alle 3 Athleten Gehpausen ein um Kräfte zu sparen. Simone Müller hatte mit Henning Breuer einen Fahrradbegleiter bei sich. Die Kräfte schwanden auch bei Bernhard Satzenhofer, dem die unerträgliche Schwüle zu schaffen machte und immer wieder Gehpausen einlegen musste und nach ca. 60 Km noch bis zu Verpflegungsstation bei 80 Km meist gehend durchhielt und dann besonnener Weise den Lauf beendete.

(Foto von Christina Satzenhofer)

Ab der halben Strecke war Müller auch nur noch walkend unterwegs. So war Hans Niederhuber nach rund 60 Km alleine oder mit unterwegs kennengelernten Läuferinnen und Läufern, unterwegs. Alle 6 bis 9 Km waren gutsortierte Verpflegungsstationen vorhanden an denen es alles gab was ein Läufer braucht. Zwischen 16 und 19 Uhr kam dann auch noch zu der Schwüle die stark strahlende Sonne hinzu. An der letzten Drop-Bag- Station bei Km 104 mustte die Ausrüstung für die Nacht angelegt werden, das war bei Niederhuber ca. 20:30 Uhr.  Bei einbrechender Dunkelheitging es gleich wieder durch mehrere Wälder in denen es alleine oft unheimlich wirkte. Nach der nächsten Verpflegungsstation setzte dann ein heftiger Regenschauer ein, so dass mit dem Licht nur noch sehr schwer der Weg erkennbar war. Da jetzt keine Wechselkleidung mehr zur Verfügung stand, musste jetz völlig durchnässt weitergelaufen werden. Hans Niederhuber hatte immer noch das Ziel vor Augen unter 24 Stunden das Ziel zu erreichen und versuchte auch nach 130 Km immer noch zu Laufen was allerdings immer schwerer viel. Bis zur Eastside Gallerie bei Km 151 konnte er das durchhalten.

Nur 296 Finisher. Danach musste er die letzten 10 km, vorbei am Brandenburger Tor und dem Regierungviertel meist gehend verbringen. Erst für die letzten 500 Meter für den Zieleinlauf konnten die letzten Kräfte noch mobilisiert werden und Hans Niederhuber ereichte das Ziel nach 161,3 Kilometern in 25:32:17 Std. das Ziel, als 174. Einzelläufer, 143. Mann und 5. der Altersklasse M65. Simone Müller erreichte dann walkend das Ziel nach 28:51:35 Std., als 258. Einzelläuferinn, 51. Frau und 13. der Altersklasse W40. Bei den Einzelläufer erreichten lediglich 296 das Ziel.
Den Lauf als Einzelläufer gewann Norman Mascher-Aspensja in 14:45:40 Std.; schnellste Frau war Sarah Mangler in 16:56:01 Stunden. Weitere Ergebnisse unter https://www.100meilen.de/ergebnisse/  


 
Auf dem Foto, kurz vor dem Start von links Hans Niederhuber, Bernhard Satzenhofer, Simone Müller und Henning Breuer (Foto: Hans Niederhuber)


 

Hans Niederhuber beim Zieleinlauf (Foto: Christina Niederhuber)