20. August 2024 | von Hans Niederhuber
Berliner Mauerweglauf 2024
Am vergangenen Wochenende fand der Berliner Mauerweglauf statt. Immer am Wochenende um den 13. August an dem Tag an dem 1961 mit dem Bau der Berliner Mauer begonnen wurde. Der Anmeldebeginn zu diesem geschichtsträchtigen Lauf war der Zeitpunkt an dem die Mauer "gefallen" ist, nämlich am 9. November, 18:57 Uhr. Schirmherr der 100MeilenBerlin war der frühere DDR-Bürgerrechtler Rainer Eppelmann. Zu diesem Wettbewerb waren lediglich 555 Einzelläufer und insgesamt 190 verschieden starke Staffeln zugelassen. Deshalb war der Wettbewerb auch bereits nach wenigen Stunden ausgebucht.
Erinnerung. Der Lauf wird jedes Jahr in Erinnerung an einen an der Grenze ermordeten oder zu Tode gekommenden Menschen durchgeführt, dieses Jahr an Silvio Proksch, der nach überqueren des Grenzzaunes erschossen wurde und vor der Mauer verblutete. Es war diese Jahr der 12. Lauf, jeder angemeldete Starter erhielt ein kleines Stück aus der Mauer als Andenken.
Kurzfristige Verschiebung. Der Start des Laufes musste diese Jahr, kurzfristig innerhalb einer Woche vom Erika-Hess-Stadion in Berlin Mitte in die Werner-Kluge-Sportanlage, ca. 8 Kilometer in Laufrichtung verlegt werden. Für die 556 angemeldeten Einzelläufer war der Start bereits um 6 Uhr, sie wurden pünktlich mit Shuttle Bussen zum Startort gebracht. Für die Staffelläufer war der Start je nach Größe der Staffel zwischen 7 und 8 Uhr. Vor dem Start konnten von den Läufern an bis zu 3 Stationen Drop-Bags mit evtl. benötigten Dingen abgegeben werden, insbesonders die Ausrüstung für die Nacht, was auch Pflicht war.
Vom TSV Nördlingen war Bernhard Satzenhofer als Einzelläufer am Start. Von der Werner-Kluge-Sportanlage ging es dieses Jahr gegen den Uhrzeigersinn dem Mauerweg entlang, zuerst durch viel befahrene Straßen mit Ampelkreuzungen, die Verkehrsregeln mussten zwingend beachtet werden. Der kompletten ursprünglichen Grenze Westberlins entlang, an dem auch die Grenzsoldaten ihre Streife gingen. Viel durch kleinere Stadtteile von Berlin, bzw. Ortschaften die nicht mehr zu Berlin gehören und Potsdam. Ein Großteil der Strecke führte durch Wald und Felder, verschiedenen Seen und Flüssen entlang. Von Großstadtflair war an den meisten Stellen nichts zu ahnen, ebenso an den Wegen, die aus Asphalt, Kopfsteinplaster, Plattenbelag, Kies- und Graswege, Waldwege und Trampelpfaden bestanden. Nachts wurde es besonders gefährlich weil der Untergrund erst spät erkennbar wurde. Am Ende der Strecke der "Eastside Gallerie" entlang zum "Check Point Charly", am Brandenburger Tor und dem Regierungsviertel vorbei wieder zurück zur Werner-Kluge-Sportanlage.
Bernhard Satzenhofer versuchte von Anfang an nicht zu schnell zu Laufen, was auch meist gelang und wegen der enormen Hitze und Schwüle auch gar nicht möglich war. An den wenigen Steigungen legte er immer wieder Gehpausen ein um Kräfte zu sparen. Bernhard Satzenhofer hatte dieses Jahr nicht nur mit der unerträgliche Schwüle und Hitze zu kämpfen, sondern auch mit Blasen an den Füßen und machte deshalb immer wieder Gehpausen. Alle 6 bis 9 Km waren gutsortierte, insgesamt 25 Verpflegungsstationen vorhanden an denen es alles gab was ein Läuferherz begehrt. Zwischen 16 und 18 Uhr kam dann auch noch zu der Schwüle die stark strahlende Sonne hinzu. An der letzten Drop-Bag- Station bei Km 98 am Sportplatz Teltow muste die Ausrüstung für die Nacht angelegt, bzw. mitgeführt werden, die ab 21 Uhr Pflicht war. Bei einbrechender Dunkelheit ging es gleich wieder durch mehrere Wälder in denen es alleine oft unheimlich wirkte. Bernhard Satzenhofer erreichte das Ziel in 26:38:35 Std., als 227. Einzelläufer und 5. der Altersklasse M65. Bei den Einzelläufer erreichten lediglich 326 das Ziel im Zeitlimit von 30 Stunden.
Den Lauf als Einzelläufer gewann der Spanier Penalba Iván López in 13:25:02 Stunden vor seiner Partnerin Maria Carmen Serrano Pérez in 15:16:33 Stunden. Dritter wurde Norman Mascher-Aspensjö vom SSC Berlin in 15:52:21 Stunden.
4er Staffel vom TSV Nördlingen. In einer 4er Staffel beteiligten sich vom Lauftreff des TSV Nördlingen Sabrina Lawatschka, Georg Eberhardt, Tobias Hering und Hans Niederhuber. Von den 81 angemeldeten 4er Staffeln erreichten 73 das Ziel. Die Nördlinger Läuferin und Läufer ereichten nach 19:06:22 als 44. Staffel das Ziel. Georg Eberhardt startete um 7:30 Uhr in der Werner-Kluge-Sportanlage und legte seine rund 34 Kilometer in 4:09 Stunden zurück. Ihm folgte Tobias Hering, der seine gut 38 Kilometer in 4:06 Stunden zurück legte. Als dritte ging Sabrina Lawatschka vom Verpflegungspunkt 12 an der Revierförsterei Krampnitz auf die Strecke, sie legte ihre 32,5 Kilometer in 3:51 Stunden zurück. Hans Niederhuber löste sie nach insgesamt 105 Kilometer der Gesamtstrecke am Verpflegungspunkt 17 an der Osdorfer Straße ab und absolvierte die letzten rund 57 Kilometer in 7 Stunden.
Weitere Ergebnisse unter https://www.100meilen.de/ergebnisse/
Um an die entsprechenden Wechselpunkte zu gelangen organisierten die vier einen privaten "Shuttleservice", der von Christina Niederhuber durchgeführt wurde.
Die Siegerehrung der Staffeln fand bereits am Sonntag Vormittag in der Werner-Kluge-Sportanlage statt. Von links Hans Niederhuber, Sabrina Lawatschka, Georg Eberhardt und Tobias Hering (Foto: Hans Niederhuber)
Die Siegerehrung der Einzelstarter am Sonntag Nachmittag im Veranstaltungshotel, hier erhielt Bernhard Satzenhofer zusätzlich zu der Finishermedailie noch die "Back-to-Back" Medailie für den zweiten Lauf nacheinander in umgekehrter Richtung. (Foto: Hans Niederhuber)
Auf dem Foto, kurz nach dem Zieleinlauf von Bernhard Satzenhofer von links Hans Niederhuber, Georg Eberhardt, Sabrina Lawatschka, Bernhard Satzenhofer und Tobias Hering (Foto: Hans Niederhuber)