25. Juli 2023 | Quelle: Rieser Nachrichten (Klaus Jais)
Nördlingen kassiert in Pipinsried eine 1:4-Niederlage. Erst in der zweiten Halbzeit hat der TSV eine stärkere Phase. Der Trainer sieht einen Klassenunterschied.
Mit seinem neu formierten Kader hat der Regionalliga-Absteiger FC Pipinsried einen Saisonstart nach Maß in der Bayernliga Süd gegen den TSV Nördlingen hingelegt. Die Mannschaft des neuen Cheftrainers Martin Weng, der in der vergangenen Regionalliga-Saison noch bis zur Winterpause beim TSV Rain/Lech gearbeitet hatte, setzte sich vor eigenem Publikum gegen den TSV mit 4:1 (2:0) durch. Die Rieser verschießen sogar einen Elfmeter.
Lange hatte der FC Pipinsried auf diesen Tag gewartet. Seit dem 22. Oktober vergangenen Jahres konnte der FCP kein Pflichtspiel mehr gewinnen. Diese schwarze Serie ist nun beim Saisonauftakt der Bayernliga Süd zu Ende gegangen. Der Dorfklub grüßt von der Tabellenspitze, der TSV ist das erste Schlusslicht der neuen Saison.
Die Rieser hingegen gewannen letztmals am 13. Oktober 2012 gegen den FCP (2:0 durch die Tore von Nico Oefele und Manuel Meyer). Seitdem trafen sich die Teams dreimal, und dabei kassierten die Rieser jeweils immer vier Gegentore. Mit fast 400 Zuschauern kamen wieder deutlich mehr Personen ins Dachauer Hinterland als in den meisten Partien in der Regionalliga.
Bereits nach acht Minuten lag der Ball erstmals im Gehäuse von TSV-Torwart Daniel Martin, der beim noch abgefälschten Schuss von Daniel Gerstmayer nicht gerade glücklich aussah. Den ersten Schuss aufs FCP-Tor gab Alexander Schröter aus 14 Metern mit links ab, aber Torwart Retzer parierte sicher (10.). In der 18. Minute gab es eine Riesenchance durch Kevin Gutia, doch aus sieben Metern schlenzte er vorbei.
Der TSV war aber nicht gänzlich chancenlos: So setzte ein Kopfball von Paul Rauser auf der Latte auf (19.), ein Schröter-Schuss wurde zur Ecke abgefälscht, und diese von Meyer getretene Ecke köpfte Jonathan Grimm vorbei (28.). Torwart Martin zeigte bei Schüssen von Johannes Müller und Gerstmeyer starke Paraden. Beim 2:0 zeigte Co-Spielertrainer Johannes Müller, dass er trotz eines halben Jahres Pause noch Tore schießen kann, und traf ins kurze Eck (29.). Noch vor dem Halbzeitpfiff des unauffälligen Schiedsrichters Manuel Müller (TSV St. Wolfgang, Gruppe Erding) vergab Tim Greifenegger die Chance zum 3:0. Die erste Chance nach Seitenwechsel hatte Rauser, doch er köpfte vorbei (48.) Eine Minute später zwang Angelo Mayer Torwart Martin zu einer Glanzparade. Martin stand auch im Blickpunkt, als er gegen Fabian Benko toll zum Eckball parierte (54.), auch nach dieser Ecke scheiterte Gutia an Martin. Beim 3:0 war der Keeper aber machtlos, denn Benko platzierte die Kugel überlegt im Eck (56.).
Es begann die stärkste TSV-Phase mit Gelegenheiten von Mirko Puscher, einem tollen Kopfball von Simon Gruber (67.) und einem starken Schlenzer von Grimm, der knapp das Kreuzeck verfehlte (69.). In der 72. Minute wurde der Unterschied deutlich: Der eben erst eingewechselte Philipp Federl köpfte mit seinem ersten Ballkontakt zum 4:0 ein.
Die Rieser dagegen waren im Abschluss zunächst weiterhin glücklos: Puscher zielte aus dem Lauf darüber und Gruber verfehlte knapp das lange Eck (75.). In der 78. Minute gelang dann doch die Belohnung: Nico Schmidt spielte auf Gruber, der Schröter bediente und dieser aus der Drehung das 4:1 machte. Ein zweites Tor vergab Schüler, der mit einem halbhoch geschossenen Handelfmeter (Fabian Willibald hatte bei einem Puscher-Schuss die Hand draußen) am Torwart scheiterte.
FC Pipinsried: Retzer; Rauscheder (ab 83. Willibald), Jelisic (ab 88. Pirku), Gutia (ab 72. Federl), Greifenegger, Gerstmayer (ab 64. Scintu), Müller, Benko (ab 78. Coklar), Lobenhofer, Mayer, Räuber
TSV Nördlingen: Martin; Schüler, Rauser, Hertlein (ab 62. Schmidt), Mayer (ab 73. Ernst), Grimm, Puscher, Gruber (ab 83. Pesut), Meyer (ab 73. Badjie), Taglieber, Schröter
Die Stimmen zum Spiel:
Martin Weng, Trainer des FC Pipinsried: „Wir sind sehr glücklich über dieses Ergebnis, denn wir wussten vor dem Spiel auch nicht, wo wir stehen. Man hat gesehen, dass Potenzial da, aber dass auch in allen Bereichen noch Luft nach oben ist. In der einen oder anderen Situation hätten wir auch cleverer sein können. In der zweiten Halbzeit war das Spiel unnötigerweise zu viel in unserer Hälfte. Zudem haben wir viele Chancen ausgelassen. Es war ein hochverdienter Sieg, und dennoch ist der Dreier kein Grund, um euphorisch zu sein. Entscheidend war, dass wir die Basics auf dem Platz gebracht haben – Bereitschaft, Leidenschaft, Zweikampfführung.“
Karl Schreitmüller, Trainer des TSV Nördlingen: „Pipinsried präsentiert sich wie ein Anwärter auf den Aufstieg beziehungsweise die Meisterschaft. Bei den Gastgebern spielen namhafte, gestandene Spieler aus der Regionalliga. Das sind gegenüber unseren Spielern zwei Klassen Unterschied. Leider sind wir nie so in die Zweikämpfe gekommen, wie wir uns das vorgenommen haben. Wir waren immer einen Tick zu spät, da agierten die Gastgeber cleverer. Auch die zweiten Bälle gingen nicht an uns. Bei den ersten beiden Gegentoren haben wir unglücklich ausgeschaut. Ich bin heute nicht ganz zufrieden mit dem Spielverlauf, und mit dem Ergebnis sowieso nicht. Für uns ist es kein Beinbruch, wir werden wieder dahinkommen, wo wir hinmüssen. Dieses Spiel müssen wir abhaken.“